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42. Tag

Strecke

km

09.06.2011

Ifjord – Mehamn

105

Der Morgen brachte schönes Wetter. Es sollte ein langer Tag werden. Nachdem wir uns am Vorabend von den Damen verabschiedeten und sagten, wir würden das Zimmer gerne behalten, denn in 2 Tagen kämen wir wieder, fuhr ich als erster um 7 Uhr los. Caroline folgte mit dem Auto. Von der Herberge weg war die Strecke der Bauarbeiten noch 200 m lang, ab dann gab es wieder normalen Asphalt.

Gleich nach der Kreuzung, wo ich die Straße 98 verließ und auf die Straße 888 abbog, sah ich ganz kurz einen Elch vor mir in den Wald flüchten. Die Strecke führte 30 km an der Westküste der Halbinsel entlang. Ab Bekkarfjord ging es bergauf auf eine Hochebene. Anfangs sah man noch hie und da ein niedriges Gestrüpp, aber sehr bald waren nur mehr Steine und zugefrorene Seen zu sehen. Kurz vor Hopseidet kam Wind auf, der bald stärker wurde. Die Abfahrt zum Eidsfjorden war die erste Kraftprobe des Windes.


Wind und Kälte machen die Fahrt anstrengend

 

Bergab konnte ich über 45 km/h auf meinem Tacho lesen, dann bog ich in den Fjord ein und auf einmal war das Tempo beim Bergabfahren auf 25 km/h reduziert.

 

 

 

Die Abfahrt nach Hopseidet, am Gegenhang geht die Straße wieder bergauf

 

In Hopseidet stand ein Denkmal von der Eröffnung der Straße durch König Olav V. im Jahre 1989. Wenn man glaubt dieser Ort sei groß, weil er in der Landkarte eingezeichnet ist, dann täuscht man sich. Ich konnte nur 3 Häuser zählen. Nun ging es auf das Plateau der Nordkinnhalbinsel. Einige Male tauchte ich im Nebel ein, aber nur für kurze Dauer. Ab der Kreuzung mit der Straße nach Kjøllefjord ging es nur mehr nach Mehamn bergab. Gegen 15 Uhr erreichten wir Mehamn. In der Infostelle erfuhren wir, wo das Vandrerhjem sei. Die Leiterin der Infostelle sagte uns, wir könnten mit ihr ruhig deutsch sprechen, denn sie sei Schweizerin. Wir fuhren bis zum Vandrerhjem und wurden im 1. Stock im Zimmer 5 einquartiert. Nun wurde geduscht, umgezogen und ich machte meine täglichen Eintragungen von der Strecke. Bis dahin fuhr ich 3710 km mit dem Rad und das Ganze in genau 200 Stunden Nettozeit.

Wir fuhren mit dem Auto wieder zur Infostelle zurück und fragten nach Besichtigungsmöglichkeiten und dabei kam auch das Nordkinn zur Sprache.

Die Dame in der Infostelle hieß Tina und machte uns einen Vorschlag. Ihr Mann, Ruan, und sie würden in 15 Minuten mit einem Kleinbus nach Kjøllefjord fahren und dort vom Schiff der Hurtigruten Passagiere abholen, um diesen die Kultur der Samen zu zeigen. Wir könnten mit ihnen mitfahren und mit dem Schiff von Kjøllefjord um das Nordkinn herum nach Mehamn zurückkehren. Die Fahrt würde 2 Stunden dauern. Wir überlegten nicht einmal kurz, sondern sagten sofort zu. 15 Minuten später saßen wir im Auto und wurden nach Kjøllefjord geführt.

Mit Tina und Ruan in Kjøllefjord
vor der Abfahrt ums Nordkinn

 

Als wir ankamen, sahen wir das mächtige Schiff weit draußen in den Fjord einfahren. Kurz vor dem Anlegen wurde die Sirene des Schiffes 3x hörbar betätigt, sodass jeder wusste, dass das Schiff gerade anlegt. Nachdem die Passagiere für die Samenführung aus dem Schiff ausgestiegen waren, gingen wir an Bord und kauften die Karten für die Fahrt nach Mehamn. Vom Schiff aus winkten wir Tina und Ruan zu, dass alles geklappt hätte.

 

 

 

Das Schiff hieß „Nordkap“ und brachte uns ins Eismeer. Wir kamen bis auf 200 m zur Nordkinnspitze heran.

 

 

 

Auf der “Nordkap” unterwegs Richtung Nordkinn


 

 

Das Nordkinn war mit Wolken verhüllt, aber die Spitze der Halbinsel konnten wir sehen. Es war windig und das Meer sehr bewegt. Wir blieben nur für eine kurze Zeit draußen an Deck, um zu fotografieren.

 

 

 

Dies ist nun der nördlichste Festlandpunkt Europas - einsam und umtost vom Sturm


2 Stunden später waren wir wieder in Mehamn. Caroline und ich freuten uns sehr, dass alles so gut geklappt hatte.

Das Nordkinn ist der nördlichste Punkt am europäischen Festland und vom Land aus nur zu Fuß zu erreichen. Es ist rund 16 km von Mehamn entfernt und über die Hügelkette erreichbar. In der Regel geht man 1 ½ Tage hin und zurück. Man muss unbedingt einmal auf der Strecke nächtigen (campieren), weil man zu Fuß nicht schnell genug unterwegs ist. Sehr viele Leute glauben, das Nordkap wäre der nördlichste Punkt von Europa, nur liegt das Nordkap erstens auf einer Insel und selbst auf dieser Insel ist es nicht der nördlichste Punkt. Das Nordkap wird nur sehr gut vermarktet, ist touristisch ausgebaut und mit dem Auto erreichbar.

Nun gingen wir in ein Lokal im Ort und ließen uns ein ausgezeichnetes Steak schmecken. Nach dem wirklich erstklassigen Abendessen fuhren wir zur Unterkunft zurück und bereiteten uns für die letzte Etappe nach Slettnes vor. Glücklich und ein wenig müde gingen wir schlafen. Dieser Tag war sehr ausgefüllt. Wir erreichten Mehamn und fuhren mit dem Postschiff um das Nordkinn herum. Was will man mehr?

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